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In München gab es seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts insgesamt 218 Kinos. Übrig geblieben sind gerade mal 30. Die meisten konzentrieren sich in der Innenstadt, in den Stadtteilen außerhalb des mittleren Rings gibt es gerade mal drei. Auch das "Sendlinger Lichtspielhaus" an der Oberländerstraße musste dem Siegeszug des Fernsehens weichen. 1969 wurde das Kino mit immerhin 850 Plätzen zugesperrt und zu einem Supermarkt mit Gewerbeeinheiten umgebaut. Nun machte die Konzentration in der Discounterbranche auch dem Pennymarkt den Garaus. Seit Mitte 2015 steht das Haus leer, ein Wohnungsbaukonzern hat das Grundstück gekauft, will es abreißen und "hochwertige" Mietwohnungen bauen. Doch bevor die Bagger abrücken, wurde das ehemalige Kino noch mal wiederbelebt. Auf Initiative der Dokumacher konnte der Verein Kunst in Sendling e.V. von 9. bis 15. Oktober 2015 die leergeräumte Fläche des Supermarktes für eine Kunstausstellung nutzen. Auf 370 Quadratmetern zeigten Sendlinger Künstler Bilder, Fotos, Objekte und Filme, etwa die aktuelle Doku "Sendling - Wo man leben könnte". Eine kulturelle Zwischennutzung, wie sie in der teuersten Stadt Deutschlands immer noch möglich ist. Über 1.100 Besucher zählte der Verein am verlängerten Wochenende. Weitere 200 kamen zu den Filmveranstaltungen. Zum letzten Mal öffnete sich der sprichwörtliche Vorhang zu einer Kurzfilmnacht, bei der Videoclips und Kurzfilme gezeigt wurden - alle "made in Sendling" |