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Wie Urlauber aufs Kreuz gelegt werden

Skrupellose Geschäftemacher ködern auf Teneriffa deutsche Touristen für Timesharing. Mit welchen Tricks die Teilzeitrechte an Ferienwohnungen verhökert werden, erlebte Quick-Reporter Reinhold Rühl als Schlepper - undercover.

Quick-Reporter vor dem Parque del Sol in Teneriffa

Quick-Reporter Reinhold Rühl vor dem "Parque del Sol" auf Teneriffa

Den Job als Schlepper zu bekommen, war nicht schwer. "Hätten Sie Lust in einer 4-Sterne-Ferienanlage auf Teneriffa als Repräsentant zu arbeiten?" warb eine Kleinanzeige in Deutschland. Voraussetzung: sofort abreisebereit. Ich griff zu - zum Schein.

An der Strandpromenade von Teneriffa: "Sprechen Sie deutsch?" schallt es dem Paar entgegen. Ein braungebrannter junger Mann wedelt mit einem Bündel Prospekten. "Möchten Sie unsere neue Ferienanlage kennen lernen?" Glitzernde Wogen rollen über den gepflegten Strand. Sonnenschirme werden aufgeklappt. Kellner zupfen die Tischdecken zurecht. Morgens neun Uhr auf der Playa de las Americas. Für die Urlauber beginnt das Spießrutenlaufen. Zehn Meter weiter steht schon der nächste Schlepper.

Mehrere Hundert von diesen Typen lauern am Strand vor den Hotels. Ihr Interesse gilt Paaren von 25 bis 65 Jahren. Das Lockmittel: Geschenke. Zum Beispiel eine Flasche Brandy oder ein Gratis-Mietwagen für zwei Tage. "Abzuholen nach der Besichtigung", versichert der junge Mann. Wer einmal angebissen hat, wird in ein Taxi verfrachtet und in die neue Appartement-Anlage gebracht. Und dort warte ich.

Mein Geschäft heißt Timesharing. Darunter versteht man den Verkauf von Teilzeitrechten an Ferienwohnungen. Die Wohnungen werden nicht an einen einzigen Besitzer, sondern an möglichst viele Urlauber verhökert. Die können dann jeweils ihren Anspruch "abwohnen". Weltweit werden bereits über 2000 Ferienanlagen in 70 Ländern per Timesharing vermarktet.

Handbuch für Taschendiebe

Das Modell ist nicht neu. Vor allem bei Golfern, die über das nötige Kleingeld verfügen, erfreut Timesharing sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. (...) Inzwischen kopieren skrupellose Geschäftemacher die Idee - und ziehen dabei ahnungslose Urlauber über den Tisch. Erst wurden die Briten ausgenommen. Jetzt sind die Deutschen dran.

Deshalb bin ich da. Ich sitze bei Paul in der Hotelanlage "Parque del Sol". 30 der 184 Wohneinheiten werden als "Zeiteigentum" vermarktet. Paul drückt mir eine Mappe mit Arbeitshinweisen in die Hand. Das "Trainingsprogramm" liest sich wie ein Handbuch für Taschendiebe: "Denke immer daran, dieses Paar hat dein Geld in der Tasche, und solange du sie siehst, hast du eine Chance, es zu bekommen." Gleich zu Beginn hatte Paul mir eingeschärft: "Das ist jetzt deine  Bibel." (...)

 

Quick am 16.05.1991 (Auszug)

dokumacher
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