Schnellfähren - Gefahr für Wale und Delfine |
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Walen und Delfinen droht weltweit eine neue, tödliche Gefahr. Schnellfähren, die mit enormen Geschwindigkeiten die Meere durchpflügen, verursachen in zunehmendem Maße Kollisionen mit Meeressäugern. Jüngstes Beispiel: die Kanarischen Inseln. Die Fährverbindungen zwischen den Inseln des auch bei Deutschen sehr beliebten Urlaubsparadieses werden mit sogenannten High-Speed-Fähren weiter ausgebaut. Die Schnellfähren durchqueren mit Geschwindigkeiten von bis zu 85 Kilometern pro Stunde Gebiete, die für viele Walpopulationen von existentieller Bedeutung sind. Diese Gewässer sind von so hohem Wert, dass sie von der Europäischen Union als schützenswert eingestuft wurden. Doch vor Teneriffa ist sogar eine bereits ausgewiesene Schutzzone direkt betroffen. Die Gewässer der Kanarischen Inseln beherbergen eine außerordentliche Vielfalt an Walen und Delfinen. Die teilweise seltenen Arten sind durch den enorm ansteigenden Schnellfährverkehr in akuter Gefahr, weil die Routen durch ihre Lebensräume verlaufen und Tiere den herannahenden Schiffen nicht rechtzeitig ausweichen können. Walbeobachter vor Teneriffa Es hat in der Vergangenheit auf den bestehenden Fährlinien immer wieder Kollisionen mit Walen gegeben, die in der Regel für die Tiere tödlich sind. "Die Dunkelziffer ist hoch, Schätzungen gehen jedoch von mindestens 20 getöteten Walen pro Jahr allein im Gebiet der Kanaren aus", so der Berliner Verhaltensbiologe Fabian Ritter, der auf den Kanarischen Inseln seit Jahren die Wale und Delfine erforscht. Schnellfähren sind nicht nur auf den Kanaren ein wachsendes Problem. Weltweit werden immer schnellere Fähren gebaut und Fährverbindungen eingerichtet. Es gibt Pläne für neue Schnellfähren, die Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometer pro Stunde erreichen können - mit einem noch größeren Fassungsvermögen für Autos und Passagiere. Die Natur bleibt im wahrsten Sinne auf der Strecke. Touristen wissen aber in den seltensten Fällen von der Gefahr, die von den Fähren ausgeht. Und es geht nicht nur um Wale und Delfine. Alle Lebewesen nahe der Meeresoberfläche sind in Gefahr: Haie, Meeresschildkröten und sogar Meeresvögel. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer höheren Geschwindigkeit die Zahl der Zusammenstöße deutlich ansteigt. Daran ändern auch Infrarot-Erkennungssysteme nichts, die auf vielen Schnellfähren bereits installiert sind. Denn die Fähren können bei 80 Kilometer Stundengeschwindigkeit kaum bremsen oder abrupte Kursmanöver vollziehen. Die Walschutzorganisation M.E.E.R. e.V. fordert deshalb eine Geschwindigkeitsbegrenzung in ausgewiesenen Schutzgebieten von 30 Kilometer pro Stunde. Außerdem appellieren die Walschützer an Urlauber, in Gebieten, in denen Wale auf Dauer leben, keine Schnellfähren zu benutzen. |
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Sendung: | WDR Servicezeit | Redaktion: | Gina Göss |
Länge: | 05:22 Minuten | Erstsendung: | 27.11.2005 |
Kamera: | Norman Vaclavik u.a. | Autor: | Reinhold Rühl |