La Gomera – Lebenstraum auf der Klippe |
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Thomas Müller hat getan, wovon viele nur träumen: Er zog auf eine sonnige Insel, machte schöne Fotos und wurde reich damit. Als Krönung baute er auf einer Klippe im Atlantik eine der spektakulärsten Spielstätten Europas. Sechs Jahre lang war das "Castillo del Mar" geöffnet und begeisterte Hunderttausende. Filmemacher Reinhold Rühl begleitete den Fotografen und sein ungewöhnliches Projekt mehr als zehn Jahre. Das Abenteuer beginnt 1980: Thomas Müller reist wie viele junge Leute aus Deutschland mit Rucksack und Isomatte auf die Kanarische Insel, damals ein Zufluchtsort für zivilisationsmüde Aussteiger. In einer Bucht entdeckt er die Ruine und ist fasziniert von der Magie dieses Ortes. Er kratzt all seine Ersparnisse zusammen, kauft die ehemalige Verladestelle für Bananendampfer einem Plantagenbesitzer ab - für umgerechnet 3000 Euro. "Eine Piratenburg - mein Kindheitstraum", schwärmt Müller. Doch die Ruine widersetzt sich einem Sanierungsversuch, denn die einzige Zugangsstraße ist durch einen Felssturz verschüttet. Erst 20 Jahre später lässt die Inselregierung die Küstenstraße erneuern und der landseitige Weg ist wieder frei. Die aufwändige Sanierung kann beginnen. Das finanzielle Polster dafür hatte sich der in Darmstadt geborene Stadt- und Sozialplaner in den Jahren zuvor aufgebaut. Während viele Aussteiger auf Gomera ihren Traum vom süssen Nichtstun unter Palmen probten, startete Müller einen kleinen Fotoladen, verkaufte selbst gestaltete Ansichtskarten. Eine Geschäftsidee, die ihn zu einem der erfolgreichsten Deutschen auf der Insel machte. Bald besaß der Auswanderer auf La Gomera zahlreiche Immobilien. Das alles und ein paar Bankkredite noch dazu investiert Müller in sein Castillo del Mar, wie er die ehemalige Bananenverladestation nennt. Mit viel Elan und einer Clique engagierter Auswanderer baut Thomas Müller die Ruine um zu einem Begegnungs- und Kulturzentrum vom Feinsten. Sechs Jahre lang bietet das Castillo del Mar eine dramatische Kulisse für Konzerte, Kulturevents und Disco-Vollmondnächte. Künstler aus ganz Europa stehen hier auf der Bühne mitten im Atlantik. Fast jeder Gomera-Tourist besuchte den magischen Ort - bis Behörden und leere Kassen den Traum beenden. Filmemacher Reinhold Rühl hat Müllers Inselabenteuer von Anfang an mit der Kamera begleitet. Zusammen mit dem Fotografen durchstreift er bizarre Landschaften und verlassene Orte, besucht Auswanderer, die sich im immergrünen Lorbeerwald ihr kleines Paradies geschaffen haben. Manche im quirligen Valle Gran Rey trauern immer noch alten Hippie-Zeiten nach. Claus Heinrichs zum Beispiel, der mit seinem Magazin Valle Bote die deutsche Exilgemeinde auf Gomera satirisch begleitet. Der Film zeigt Menschen, die auf La Gomera ihren Sehnsuchtsort gefunden haben. Aber auch eine Insel, die längst das Etikett "Aussteigerparadies" verloren hat. Denn La Gomera ist im Umbruch. Immer mehr Natursteinhäuser werden abgerissen und durch Appartementkomplexe ersetzt. Doch das Castillo del Mar existiert immer noch. Eine Art Dornröschenschloss, das wieder erweckt werden soll. Thomas Müller kämpft weiter dafür. Hier gibts den Film als Streaming-Video: |
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Länge | 102 Minuten | Montage | Reinhold Rühl, Stephan Zeitler |
Buch + Regie | Reinhold Rühl | Musik | Rainer Fabich |
Kamera |
Teja Janke, Eva Maschke, |
Format |
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