|
|||
Honda City |
|||
Gehwege sind gefährlich in Ho-Chi-Minh-Stadt. Wenn an der Kreuzung die Ampel rot zeigt, werden sie von dröhnenden Motorräder kurzerhand zu einer weiteren Fahrspur umfunktioniert. Auf den Straßen schlängeln sich Falschfahrer durch den Verkehr. Wie ein Fischschwarm entweichen entgegenkommende Fahrzeuge, als sei es Teil einer Theaterchoreografie. Fußgänger sind Freiwild. Selbst an Überwegen rasen Zweiräder ungebremst zwischen die Passanten. Wer stehen bleibt, riskiert seine Gesundheit. Dabei sind es weder die Zahl noch die Größe der Kraftfahrzeuge, die die Stadt verstopfen, die Luft verpesten und oft selbst kurze Fahrten in den Hauptverkehrszeiten unkalkulierbar machen, es sind die Millionen Motorroller, die sich inzwischen jeder Verkehrsplanung entziehen. Die Fakten sind ernüchternd: Zu den rund fünf Millionen registrierten Mopeds kommt eine unbekannte Zahl an geschmuggelten Fahrzeugen. Die Zuwachszahlen sind auch aufgrund extrem billiger Importe aus China so gigantisch, daß man kaum über die Folgen nachdenken mag. Es sind vor allem japanische Motorradfabriken, die ständig für Nachschub sorgen: Jeden Tag werden in Vietnam 7000 neue Motorräder zugelassen. Die Zahl der Verkehrstoten ist gemessen an der Zahl der Einwohner eine der höchsten weltweit. Jeden Tag kehren 31 Menschen nicht mehr nach Hause zurück. Solche Fakten fehlen in "Honda City". Der Film verzichtet auf jede Kommentierung. Es sind verstörende Bilder und Geräusche aus einem Moloch, der unaufhaltsam im Verkehrschaos versinkt. Der Film ist Teil des Dokumacher-Projektes "Mobilität 2020" |
|||
Länge | 10 min | Drehformat | HD 1080i |
Kamera | Reinhold Rühl | Drehzeit | 2/2011 |
Schnitt | Reinhold Rühl | Produktion | Dokumacher |