Annapurna Highway |
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Die Umrundung des Annapurna-Massivs im Himalaja gilt als eine der schönsten Trekkingrouten der Welt. Sie führt vom subtropischen Tiefland Nepals bis in die dünne Luft des Achttausenders und überschreitet an ihrem höchsten Punkt den 5.416 Meter hohen Pass Thorong-La. Wanderer können nicht nur die atemberaubende Landschaft, sondern auch die buddhistische Kultur in den Dörfern hautnah erleben. Diese Kombination lockt immer mehr Trekker: Fast 20.000 Wanderer sind bereits pro Jahr auf der 210 Kilometer langen Strecke unterwegs. Doch die legendäre Trekkingroute ist bedroht. Durch den Bau einer Straße werden Jahrhunderte alte Wanderwege unwiederbringlich zerstört. 82 Kilometer windet sich die Beni-Jomsom-Road ins Hochgebirge, immer dem Lauf des Flusses Kali Gandaki folgend, der zwischen den Achttausendern Annapurna und Dhaulagiri die tiefste Schlucht der Erde geschnitten hat. Gleichzeitig schiebt sich eine zweite Piste unaufhaltsam das Marsyangdi-Tal hinauf, durch das der östliche Teil der Umrundung führt. Allerdings wird es noch viele Jahre dauern bis sich die durch Bergrutsche und Schlammlawinen ständig bedrohte Umrundung schließt, und die lebensgefährliche Höhe des Thorung-La dürfte touristischen Rundfahrten auch in Zukunft einen Riegel vorschieben. Highspeed-Trekking im HimalayaDer „Annapurna Highway“ ist wie kaum ein anderes Straßenprojekt im Himalaja umstritten. Während vor allem Händler durch die günstigeren Transportmöglichkeiten profitieren, müssen Lodgebesitzer und Träger um ihre Existenz bangen. Viele Reiseagenturen klagen zwar über den Straßenbau, nutzen jedoch die Angebote von geschäftstüchtigen Jeepbesitzern, um Touristen schneller auf dem „Annapurna Highway“ zu befördern. Die Teilnehmer brausen ohne anzuhalten mit dem Jeep durch die Dörfer, zahlreiche Gasthäuser mussten bereits schließen. Bishnu Tamang beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Der 20-Jährige stammt aus Bhulbhule am Eingang der Annapurna-Runde. Schon als Kind staunte Bishnu über die vielen Fremden, die mit ihren schweren Rücksäcken an der Schule vorbei liefen. Die Schüler rannten nach draußen, riefen „Namasté“, bettelten um Süssigkeiten. Oft stand der Lehrer allein im Raum, musste seine Schüler suchen. Heute sind die Touristen Bishnus Kunden. Rund drei Wochen dauert in der Regel die Fußwanderung rund um das Achttausender-Massiv. Manche Trekker schaffen es schon mal in sieben Tagen - unter Zuhilfenahme von Auto oder Flugzeug. Sogar Jeep-Safaris für Fußfaule werden bereits angeboten. Der Trend zum "Highspeed-Trekking" ist auch in anderen Himalajaregionen zu erkennen. Kinderarbeit auf der Traumroute"Annapurna Highway" zeigt Lust und Frust auf einer der spektakulärsten Trekkingrouten der Welt. Während die Wanderer das Panorama der Achtausender genießen, schuften auf vielen Baustellen schulpflichtige Kinder. Der Straßenbau im Himalaya ist gefährlich: Allein auf einem kurzen Abschnitt entlang des Flusses Kali Gandaki kamen über 30 Arbeiter durch Steinschlag oder Abstürze ums Leben. Auch Bishnu Tamang, der das Dokumacher-Team auf der Annapurna-Runde begleitete, hat dort einen Freund verloren: Ein Erdrutsch verschüttete seinen Jeep auf der neu gebauten Piste. • Offizielle Auswahl beim 10. Internationalen Bergfilmfestival in Tegernsee.
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Autor | Reinhold Rühl | Schnitt | Stephan Zeitler |
Länge | 53 Minuten | Format | HD 1080i / DVD |
Kamera | Reinhold Rühl | Produktion | Dokumacher |
Sprecher | Peter Bertram | Erstaufführung | 20.10.2012 |