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Zwei Wochen Sonne, Strand und Meer für 1000 DM - Karibik für jedermann. Die Dominikanische Republik ist preiswert wie nie zuvor und das Traumziel vieler Deutscher: allein 1998 kamen fast 400 000. Hinter fast jedem dritten vermieteten Zimmer steht ein All-inclusive-Angebot: Essen und Trinken so viel man will, selbst Zigaretten und Sport gibt’s zum Nulltarif. In so mancher 5-Sterne-Anlage ist sogar das Abendessen “a-la-carte”. Doch dieser Rundum-Service” hat seinen Preis. Günstige Schnäppchen dagegen entpuppen sich so manches Mal als Mogelpackung, wenn heruntergewirtschaftete Anlagen ums Überleben kämpfen. Denn: Die Dumping-Angebote der Reiseveranstalter sind nur möglich durch den brutalen Preisdruck auf die Hotels. K1 Autor Reinhold Rühl hat sich 14 Tage lang in den Hotelanlagen der Dominikanischen Republik umgesehen. Für viele heißt die Devise: Sparen. Die kostenfreien Zeiten für Alkohol sind begrenzt, Getränke gibt es nur aus einheimischer Produktion und damit der Urlauber weniger ißt, finden sich in fast jeder Mahlzeit sättigende Zwiebeln. Beschwerden von enttäuschten Urlaubern sind in einigen Anlagen an der Tagesordnung. Auch Otto M. und seine Frau Inge aus Fürstenfeldbruck haben sich ihre “schönsten Wochen des Jahres” ganz anders vorgestellt. Nicht immer nämlich decken sich die Reisekatalogbilder mit der Realität: vor Ort entpuppt sich der geschickt fotografierte kilometerlange Sandstrand als 10 Meter breite Bucht – 10 Minuten vom 2-Sterne-Hotel entfernt. Doch auch wer 5-Sterne bucht, ist vor bösen Überraschungen nicht sicher: in der Anlage von Felicatas und Doren aus München sind die Bauarbeiten längst noch nicht abgeschlossen. Eigentlich wollten sich die beiden Freundinnen mal so “richtig amüsieren und ausspannen”. Doch die Diskothek ist noch nicht eröffnet und vor dem Hotelzimmerfenster fahren Teermaschinen auf und ab. Einheimische Restaurants gehen bankrottDie wirkliche Dominkanische Republik lernen die Urlauber meist nicht kennen. Wer All inclusive bucht, will außerhalb der Anlage nicht mal mehr für einen Drink bezahlen. Erotische Abenteuer der Sextouristen bilden oft die einzige Ausnahme. Immer mehr Einheimische, aber auch deutsche Unternehmer, gehen mit ihren Bars und Restaurants bankrott. In denen, die sich über Wasser halten, sitzt so gut wie kein Tourist. Auch kleinere Hotels müssen nach und nach schließen. Sandro hat einen begehrten Job: der 28-Jährige steht für umgerechnet 350 Mark im Monat in einer 5 Sterne-Anlage täglich hinter dem Büffett. Gleich neben dem Hotelkomplex ist sein Schlafplatz: mit 11 Kollegen muß er sich ein 40qm Zimmer teilen. Doch Sandro ist zufrieden, denn er verdient wesentlich mehr als seine Freunde. Filmautor Reinhold Rühl zeigt, wie Urlauber in einem künstlichen Tropenparadies leben, welche Auswirkungen das auf Land und Leute hat, aber auch, wo Urlaub auch noch ganz ohne “All inclusive” in der Dominikanischen Republik möglich ist. Ein Film von Reinhold Rühl |
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Sendung: | Kabel 1 - Die Reportage | Redaktion: | Melanie Felske |
Länge: | 38 Minuten | Erstsendung: | 03.02.2000 |
Kamera: | Ingo Witte | Zuschauer: | 1,312 Mio. |
Schnitt: | Barbara Lischek | Marktanteil: | 5,8% |