Wallraffs Reporterteam macht Quote bei RTL |
Sie hätten bei ihrer Arbeit "auch viel Spaß" gehabt, sagt Alexander Römer, der als verdeckter RTL-Reporter die schmuddelige Küche in einem Münchner Burger-Restaurant gefilmt hat. Das "auch" in diesem Zitat auf der Medienseite der Süddeutschen Zeitung, lässt erahnen, dass die Arbeit mit der versteckten Minikamera andererseits monatelange Vorarbeit und äußerst präzise Vorgehensweise erforderte. Undercover-Altmeister Günter Wallraff hatte es da in seinen besten Zeiten als schreibender Reporter wesentlich leichter. Wer sich - wie Alexander Römer - eine Knopflochkamera in die Hemdbrust einsetzt, agiert zuerst als Schauspieler. Der angebliche Billigarbeiter muss seine Rolle spielen. Er ist gleichzeitig Kameramann, muss also auf den richtigen Bildausschnitt achten. Er ist möglicherweise sogar Tonmann, denn irgendwo am Körper klebt bei Undercover-Filmern fast immer ein Mikrofon. Kein Sender würde dies jemals zugeben, schließlich ist allein schon die Anfertigung heimlicher Tonaufnahmen strafbewehrt. Hinterher werden die Aussagen natürlich als "Gedächtnisprotokoll" deklariert und nachgesprochen. Der vermeintliche Burger-Brater stand vermutlich ständig unter Stress und mit einem Bein im Gerichtssaal. Wehe, ein angeklebtes Kabel ragt aus dem Hemdkragen und fällt einem Kollegen oder Vorgesetzten auf. Ein Rauswurf wäre noch das geringere Übel. Die juristischen Folgen können langwierig und teuer werden. Es ist deshalb verständlich, dass niemand aus Wallraffs RTL-Team der SZ verraten will, "wie das mit den Kameras funktioniert." Viel mehr aus dem Nähkästchen plaudern möchte auch Dokumacher Reinhold Rühl nicht, der seit zwei Jahrzehnten auch heimlich angefertigte Aufnahmen in vielen Fernsehformaten verwendet. Eher schon über die Folgen - zum Beispiel vor Gericht. Das lesen Sie hier ►
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