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Durch Überschuldung zum Ruin |
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Eine Protestaktion vor dem Gebäude der Bayerischen Landesbank in München, gefilmt von einem Videoamateur. Käufer von Eigentumswohnungen, die von dieser halbstaatlichen Bank finanziert wurden, haben sich symbolisch erhängt. Viele Erwerber stehen heute vor dem finanziellen Ruin. Dabei wollten sie eigentlich Steuern sparen. Verkauft wurden die Wohnungen von Drückerkolonnen im sogenannten Strukturvertrieb. Ein Geschäft, an dem viele mit verdienen und das vor allem für die Vertriebsfirma große Gewinne bringt. Denn der Kaufpreis für die Wohnungen war weit überhöht. Im Gegensatz zu den Aussagen im Verkaufsprospekt waren die Häuser stark renovierungsbedürftig - im Branchenjargon sogenannte "Schrottimmobilien". Verbraucherberätungen, Selbsthilfevereine und Rechtsanwälte können bündelweise solche Vorgänge aus den Aktenschränken ziehen, die alle einen ähnlichen Inhalt haben: Wie Bürger mit leichtsinnigen Kreditzusagen von Banken und Bauträgern in eine Verschuldung geraten, die sie in den Ruin treibt. Besonders beim Bauen - so haben die Recherchen von Horst Danker und Reinhold Rühl ergeben - verkalkulieren sich viele. Mit großzügig angekündigten Steuertricks werden viele dazu verleitet, ihre Ersparnisse in Projekte zu investieren, die ihre Möglichkeiten bei weitem übersteigen. So beginnt ein Teufelskreis von Gebühren, Zinsen, Zinseszinsen, Zwangsvollstreckung; zurück bleibt ein Schuldenberg, der ein Leben lang vorhält. Die Sendung "Zündstoff" geht der Frage nach, ob Banken Geschäfte unterstützen dürfen, die unweigerlich in die Katastrofe führen. Vor allem in den neuen Bundesländern werden Menschen in Wagnisse verstrickt, indem man ihnen vorgaukelt, in der Marktwirtschaft gehe es grundsätzlich immer aufwärts. Wenn dann das letzte Ersparte in aussichtslosen Investitionen versickert, kommt der Gerichtsvollzieher. Ein Film von Horst Danker und Reinhold Rühl |
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Sendung | ZDF - Zündstoff | Redaktion | Walter Mischo |
Länge | 45 Minuten | Erstsendung | 17.03.1993 |
Kamera | Fred Geltz u.a. | Zuschauer | 2,44 Millionen |
Schnitt | Karin Böhling-Töpper | Marktanteil | 7 % |
Pressestimmen:
"Die Geldhäuser, die mit verlockenden Werbesprüchen und für die Kreditnehmer waghalsigen Finanzierungen zwar legal, aber unmoralisch handeln, werden zu Recht auf die Anklagebank gesetzt. Aber bei der Frage nach der Schuld für die Schulden - darin liegt eine besondere Stärke des Beitrags - weisen Danker und Rühl auch deutlich auf die Mitschuld der Kreditnehmer hin. Bei ihnen ist nicht selten eine gehörige Portion Habgier mit im Spiel".
(Hannoversche Allgemeine Zeitung, 30.04.1993)
"Offenbar ist für viele Kreditnehmer das Geld von der Bank eine Art gnädig gewährtes Geschenk, das man dankbar und unkritisch annimmt. Warum sonst prüfen so viele Schuldner die Ware Kredit weniger genau als ein gebrauchtes Auto".
(Stuttgarter Zeitung, 30.04.1993)
"Der interessanteste Beitrag behandelte die Zusammenarbeit von Banken und dubiosen Drückerkolonnen, die angeblich steuerliche lohnende, aber tatsächlich wertlose Eigentumswohnungen verkaufen".
(Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 30.04.1993)